Fachmann für Einrichtungsfragen – der Schreiner als Designer


 Andreas Schwarz|  7. Mai 2017|  Keine Kommentare|   Lesedauer: 2.19 min.

Schreiner machen Möbel, klar. Und Küchen auch. Und überhaupt Einrichtungen und so. Das denken die meisten Menschen, und sie haben Recht – und auch nicht. Denn Innungsschreiner machen nicht nur all diese Produkte, sie gestalten sie auch. Und zwar nach den individuellen Vorstellungen des Kunden. Ob Küche oder Bad, ob Schrank oder Tür, der Innungsschreiner setzt alle Wünsche um. Dazu gibt er wertvolle Tipps zu möglichen Materialien und einem ausgewogenen Design.

Manchmal ist es nur ein Detail, das der Idee des Kunden den letzten Pfiff gibt. Bei Bedarf gestaltet der Innungsschreiner aber auch das komplette Objekt. Den Entwurf stellt er dem Kunden vor, oft sogar dreidimensional: Als reales Modell oder als Visualisierung am Computer. Moderne Software macht es möglich. Änderungswünsche können dann sofort eingearbeitet und am Bildschirm begutachtet werden. Ist der Kunde zufrieden, beginnt der Schreiner mit der Produktion. Zug um Zug werden Einrichtungswünsche Wirklichkeit. So zeigt sich spätestens nach dem Einbau, dass der Innungsschreiner auch als Gestalter hält, was er verspricht: höchste Fertigungsqualität in maßgeschneidertem Design.

Das gilt auch für den Bereich Junges Wohnen. Hier ist Kreativität gefragt. Der Innungsschreiner kann traditionelles Holz mit trendigen Materialien wie Glas, Metall und Stein kombinieren. Als Experte auf dem Gebiet der Werkstoffe ist er nicht zu schlagen.

Im gewerblichen Bereich gilt für den Innungsschreiner die goldene Designer-Regel: Die Form folgt der Funktion. Er weiß: Gerade bei der Büroeinrichtung, beim Laden- oder Messebau kommt es nicht allein auf das Aussehen an, sondern auch auf Nutzerfreundlichkeit, Ergonomie und Haltbarkeit. Wer nun allerdings glaubt, solche klassischen Tugenden stehen für stilistische Langeweile, der irrt. Der Innungsschreiner tritt den Gegenbeweis an: Mit seiner Erfahrung sorgt er dafür, dass gutes Design auch im Berufsalltag erlebbar wird.

Und auch hier ist der Innungsschreiner gefragt: Eine klassische Stileinrichtung soll durch ein Möbelstück nach Maß, vielleicht sogar eine Replik, ergänzt werden. Kein Problem: Denn Experten kennen sich aus in der Stil- und Kunstgeschichte. Sie beherrschen die traditionellen Bearbeitungsmethoden und bauen das gute Stück wie zur ursprünglichen Zeit. Ganz so wie ihre Vorgänger. Denn auch als es das Wort Design noch nicht gab, waren Schreiner schon Gestalter.

Übrigens: Nicht umsonst machen die meisten Innenarchitekten im Lauf ihrer Ausbildung ein Praktikum bei einem Schreiner. Dort lernen sie ein Gutteil ihres Handwerks.


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