Schreinern – Traditionelles Handwerk am Puls der Zeit


 Andreas Schwarz|  27. Mai 2016|  Keine Kommentare|   Lesedauer: 3.13 min.

Unsere Gesellschaft ist einem stetigen Wandel unterzogen: Viele Menschen denken zunehmend ökologischer und wollen keine Produkte, die nicht nur günstig, sondern „billig“ produziert werden. Die Frage nach Nachhaltigkeit nimmt immer mehr Einfluss auf das Konsumverhalten, sowohl im Lebensmittelsektor als auch bei Kleidung und Alltagsgegenständen. „Preiswert“ sollen Artikel im wahrsten Sinne des Wortes sein, nämlich qualitativ gute Arbeit zu einem fairen Preis.
Handwerklich hochwertige Produkte und Artikel mit regionalem Bezug stehen somit hoch im Kurs. Gerade SchreinerInnen, gerne auch TischlerInnen genannt, verbinden genau diesen ökologischen Gedanken mit Individualität – ein Handwerk am Puls der Zeit. Ordentliche Erzeugnisse eines ausgebildeten Schreiners versprechen Langlebigkeit und können maßgeschneidert nach den Bedürfnissen und Wünschen des Kunden angefertigt werden.

„Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“
(Thomas Morus)

Obwohl sich der Beruf Schreiner per Definition grundsätzlich der Bearbeitung und Gestaltung von Holz widmet, handelt es sich um ein facettenreiches Arbeitsfeld. Entschließt sich jemand zu einer Ausbildung in diesem Beruf, muss er oder sie zunächst die Fachrichtung seinen Vorstellungen gemäß wählen.
Von Möbeln und Inneneinrichtungen …
Die wohl bekannteste unter ihnen ist „Möbel und Innenausbau“. Hierzu zählen traditionelle Anfertigungen von Stühlen und Tischen, Schränken und überhaupt Möbeln aller Art. Hoch wertige Küchen werden ebenfalls von ihnen gefertigt. Verarbeitet werden neben dem Baustoff Holz unseren modernen Ansprüchen gemäß allerlei andere Materialien wie beispielsweise Glas und Kunststoffe. Schreiner bauen beispielsweise Schränke, Fenster, Treppen, Türen oder ganze Inneneinrichtungen, etwa für Küchen. Auch im Bereich „Bau und Fenster“ kommen ähnliche Materialien zum Einsatz. Die KollegInnen dieser Fachausrichtung spezialisieren sich auf Innen- und Außentüren, Fenster, Wintergärten oder Saunen.
… bis hin zu Filigranerem
Neben der Herstellung dieser verhältnismäßig großen Produkte, gibt es eine Spezialisierung unter Schreinern für die Fertigung hochwertiger „Skier“. Eine vierte Sparte dient der Produktion von Werkzeugen, Haushaltsgegenständen sowie Geräten, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Diese Fachrichtung nennt sich „Wagner“.
Interessante Tätigkeitsfelder
Genauso vielfältig wie die inhaltlichen Schwerpunkte im Handwerk, sind die Ausbildungsstätten und Einsatzorte für SchreinerInnen. Neben dem klassischen Handwerksbetrieb arbeiten sie u.a. in Möbelhäusern, auf Montage, im Schiffsbau oder in Theatertischlereien. Hier entwickeln sie neue Produkte und tüfteln an Entwürfen, bevor sie diese mit Geschick und viel Liebe zum Detail in Handarbeit mit Hilfe von Werkzeug anfertigen. Das Schreinerhandwerk verbindet Aspekte eines Designers mit denen der traditionellen und soliden handwerklichen Tätigkeit.
Gute Voraussetzung, um kreativ durchzustarten
Der Kreativität sind in diesem abwechslungsreichen Berufsfeld kaum gesetzt. Nach einer dreijährigen Ausbildung verfügt der Nachwuchs über gute Kenntnisse, um voll durchzustarten. Es werden zahlreiche Weiterbildungen angeboten, die eine individuelle Setzung von Interessenschwerpunkten ermöglicht und über neue Materialien und Techniken informieren. Eine Weiterbildung zum Restaurator ist beispielsweise möglich oder eine Verbindung praktischer Kenntnisse mit einem Fachhochschulstudium in Innenarchitektur oder Ingenieurswissenschaften.
Handwerk vs. Fließband
Möbel und billige Haushaltsgegenstände vom Fließband haben einen entschiedenen Nachteil gegenüber Produkten des Schreinerhandwerks. Produkte von der Stange sind nicht sonderlich robust und haben häufig schneller ausgedient, als uns lieb ist. Wer also Wert auf hochwertige Produkte legt, die das gewisse „Etwas“ haben, sollte eine(n) SchreinerIn um Rat bitten: Tradition findet hier einen perfekten Anknüpfungspunkt an moderne Anforderungen, denn Nachhaltigkeit steht im Vordergrund.


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